Christoph Henry, Kirchenredner und Förderer der Kirchengemeinde St. Laurentius Hülzweiler 1901

Teil 3

von Otto Wilhelm

Christoph Henry war der Sohn von Peter Henry und Margarete Hoffmann aus Roden. Peter Henry erwarb im Jahre 1830 die Mühle in Hülzweiler. Das Müllerhandwerk hatte er von seinem Vater erlernt, der in Kappeln (Lothringen) dieses Geschäft betrieb. Peter Henry hatte in geschäftlichen Dingen eine glückliche Hand und erwarb sich bald einen stattlichen Besitz in Hülzweiler. Im Jahre 1840 kaufte er auch das Anwesen "Bascour" in der Brunnenstraße, den ehemaligen Zehnthof des Klosters Fraulautern. Sein Sohn Christoph, am 3.5.1819 in Roden geboren, erlernte bei ihm das Müllerhandwerk und übernahm nach seiner Heirat mit Katharina Both die Mühle und den Bascourhof. Der Vater zog sich von den Geschäften zurück. Die Ehe von Christoph Henry und Katharina Both blieb kinderlos und so überließ Christoph seiner Schwester Margarete und deren Mann Nikolaus Jungmann die Mühle und ließ sich auszahlen. Er widmete sich nun ganz der Landwirtschaft und betrieb seinen erfolgreichen Viehhandel.

Christoph Henry wurde ein äußerst wohlhabender Mann, der sich voll im Leben der Gemeinde einbrachte und auch im kirchlichen Bereich führend tätig war.

Lange Jahre übte er das Amt des Kirchenrechners und Schöffen aus, wurde die rechte Hand von Pfarrer Johann Friedrich Flesch.

Im Jahre 1889 erneuerte er das alte Bascour-Kreuz an der Ecke Brunnenstraße vor seinem Anwesen. Eine schwarze Marmortafel mit der Inschrift "Erneuert im Jahre 1889 von Christoph Henry und Katharina Both" konnte man noch lange Jahre nach dem Krieg an der Kreuzanlage sehen. Christoph Henry setzte damit auch seiner Frau ein "Denkmal", indem er sie namentlich aufführte, obwohl sie schon 1881 verstorben war. Das Amt des Kirchenrechners übte Christoph Henry bis kurz vor seinem Tode aus. Am 23.02.1901 ist er verstorben. In einer Sitzung am 16. Juni 1901 gab Pfarrer Flesch dem Kirchenrat bekannt, dass Christoph Henry sein gesamtes Vermögen der Kirchengemeinde vermacht hatte. Das Testament hatte Henry bereits am 25.2.1898 durch den Notar Hofstadt in Saarlouis aufnehmen lassen. Zum Testamentsvollstrecker hatte er Pfarrer Flesch, oder sollte dieser nicht mehr im Amt sein, dessen Nachfolger bestimmt. Pfarrer Flesch teilte mit, dass das zu erwartende Erbe nach Abzug der Steuern einen geschätzten Wert von 8.700 Goldmark habe. Neben einigen Legaten zu Gunsten seiner Dienstmagd, hatte Christoph Henry angeregt, mit dem Geld eine Krankenpflegestation einzurichten. Sollte dies aber zur Zeit nicht möglich sein, möge man dasselbe im Sinne der Kirchengemeinde verwenden. Da die Errichtung einer solchen Anstalt zu dieser Zeit nicht möglich war, wurde beschlossen, das Geld für den jetzt zu schaffenden Kirchenbaufond zu verwenden.

Kurze Zeit später kaufte der Schreinermeister Peter Freitag das Anwesen Bascour für seine Schreinerei. Auch dieser Erlös kam dem Kirchenbaufond zu Gute. (Das Anwesen gehörte zur Erbmasse).

Christoph Henry hatte mit seinem Vermächtnis den Anstoß zur Errichtung des Kirchenbaufonds gegeben und somit die Möglichkeit zum Neubau der heutigen Kirche gegeben. Sein Name sollte in der Kirchengeschichte von Hülzweiler einen Ehrenplatz erhalten.

Unter Pastor Josef Rommelfanger hat nun die Kirchengemeinde von Hülzweiler den Wunsch von Christoph Henry im Hinblick auf die Errichtung einer Pflegeanstalt erfüllt, indem sie das Schwesternhaus mit Pflegestation bei dem Bau zum neuen Pfarrhaus mit einbrachte.

Veröffentlicht im Gemeindeboten Schwalbach: 24.04.2009 : 17/09