verschiedene Quellen:
Man nimmt an, dass das Kreuz Mitte des 16. Jahrhunderts als Grenzkreuz zwischen den Besitztümern der Klöster Wadgassen und Fraulautern errichtet wurde, nach dem sich die Äbtissin von Fraulautern und der Abt von Wadgassen jahrhundertelang über den Grenzverlauf in dem damaligen Waldgebiet gestritten hatten.
Das Kreuz wurde 1994 von der Gruppe „Lauftreff „ renoviert.
Flures "Nasslängt“ auf Felsacke, Hülzweiler Flur 4
Wenn man den Feldweg unterhalb des ehemaligen Fahrschulgeländes Weber in Richtung Ensdorfer Wald geht, so findet man nach einigen Metern im Wald, zwischen Erlen und Büschen versteckt, ein altes Kreuz. Der Volksmund nennt es das Kreuz in der "Nauwies". Diese Lagebezeichnung stimmt so nicht, denn die Auwiesen‚ wie es eigentlich heißen sollte, liegen einige hundert Meter entfernt am Lochbach. Der Standort des Kreuzes ist der Waldrand des Flures "Nasslängt“ auf Felsacker. Das Kreuz hat eine Höhe von etwa zwei Metern (heute muss ein kjleinerer Nachfolger da stehen) und ist in den Formen und Materialien unserer Tage gestaltet. Es ist aus zementartigem Terrazzoguss hergestellt und steht auf einem zweiteiligen Sockel von vierzig Zentimetern. Das Kreuz ist ohne "corpus" und in einem sehr schlechten Zustand. Wenn nicht in naher Zukunft sich hilfreiche Menschen, dieser Anlage annehmen, wird sie bald verschwunden sein und somit als Zeugnis unserer dörflichen Vergangenheit verloren gehen. Das Kreuz in seiner jetzigen Gestalt ist sicher kaum hundert Jahre alt und ist eine Erneuerung des alten Kreuzes an seiner angestammten Stelle. Wir wissen nach der Überlieferung, dass dieses Kreuz seit uralter Zeit hier seinen Platz hat, wann es jedoch er richtet wurde und was der Anlass hierzu war, darüber kann nur vermutet werden. Wegekreuze finden nur selten Erwähnungen in alten Urkunden und Akten. Je älter ein Kreuz, desto mehr sind wir auf Ereignisse angewiesen, die sich an der Stelle abspielten, an der es errichtet wurde. Was das Kreuz in der "Nauwies" angeht, so bietet der Standort eine Fülle von historischen Begebenheiten, die wir urkundlich belegen können. Der Ensdorfer Wald setzte sich im Mittelalter über den Flur Felsacker‚ der Gräth und dem heutigen Nußholz bis zur Strasse zwischen Hülzweiler und Schwalbach fort. Man nannte diesen Wald "auf Nießholz". Dieser Wald wird schon in den ersten Akten des Klosters Wadgassen im Jahre 1152 erwähnt. Wo heute der Flur Felsacker ist, lagen zu dieser Zeit zwei Höfe, die dem Abt von Wadgassen gehörten. Auch in der sogenannten Lateranurkunde von 1197 wird dieses "Allod" (Grundbesitz) in -Wilre- also Hülzweiler aufge führt. Als später das Kloster Fraulautern in der Besitz des Dorfes -Wilre- (Hülzweiler) gelangte, entbrannte ein jahr hundertelanger Streit um diesen Wald und seine angrenzenden Wiesen. In den Regestenbänden des Klosters Wadgassen finden wir eine Urkunde aus dem Jahre 1312, die über einen Vergleich zwischen dem Abt und der Äbtissin berichtet bezüglich des Waldes Nießholz. Wir lesen in einer mit dem Datum vom 22.4.1346 versehenen Urkunde über die Nutzungsrechte im Wald, soweit sie das Kloster Fraulautern betreffen. Der Abt in Wadgassen und die Äbtissin von Fraulautern gelangen hier zu einer vorläufigen Übereinkunft. (Junk Regesten N. 1446). Im "Hülzweiler Weistum V. 1513" wird der Wald und seine Um gebung ebenfalls genannt. Nach dem 30-jährigen Krieg ent brannte der Streit erneut. Am 16. September 1661 erschien der Abt Philip Gretsch von Wadgassen persönlich in Schwalbach‚ um eine Zeugenbefragung bezüglich der Grenzen zwischen dem Kloster Fraulau tern und Wadgassen vorzunehmen. Eine Einigung wurde aber auch damals nicht erzielt. Da man in früheren Zeiten vielfach Kreuze als Grenzmar kierung benutzte, ist es möglich, dass unser Kreuz zu dieser Zeit erstellt wurde. Das Kreuz auf der "Hoh Mark", ebenfalls auf der Grenze stehend könnte ein Indiz hierfür sein. Der Name "Mark", der eigentlich Grenze oder umgrenztes Gebiet bedeutet, weist gleichfalls darauf hin. Bemerkenswert ist auch, dass das Kreuz auf "Hoh Mark“, das Kreuz in der "Nauwies" und das Kreuz am Ensdorfer Wald (Sandberg) auf einer Linie, d.h. der Grenzlinie stehen. Auch die Legende hat sich der Stelle wo unser Kreuz steht angenommen. Man erzählt, dass ein gottloser Verwalter hier mit seinem Pferd im Moor versunken sei, als er betrunken, vom Kloster Wadgassen kommend, nach Hause ritt. Diese Schauermär hat natürlich keinen historisch nachweisbaren Hintergrund, sie sollte aber ihren Platz in der Sagen- und Legendenwelt unserer Heimat behalten. Vieles gäbe es noch über die Umgebung des Kreuzes zu berichten, dies soll einer späteren chronistischen Arbeit vorbehalten bleiben.
Aus dem Archiv von Rainer Stürmer:
Zusammenfassung von Herr Braun, um 1990 im Auftrag der Gemeinde unter Bürgermeister Georg Fleck, erstellt.