Hülzweiler und die Fischerei

Text aus einer Dokumentation der Kulturdenkmäler um 1970:
Das Kreuz am Lauterbornweiher steht seit Menschengedenken in der Nähe der heutigen Fischweiheranlage ein schlichtes Holzkreuz. Die Leute nennen es, das "Kreuz am Lauterbornweiher“. Das einfache Kreuz ist von der gleichen Art, wie wir es vom Kreuz an der Freilichtbühne und am Sandberg kennen. Kreuze dieser Art sind, wie schon erwähnt, nach 1800 errichtet worden. Die Außenanlage wurde im Laufe der Zeit mehrfach verändert, der Standort ist jedoch immer derselbe geblieben. Mit den Birken im Hintergrund und seiner Ornamentsteineinfassung bietet die Anlage heute ein schönes Bild. Wenn dieses Kreuz auch erst nach 1800 errichtet wurde, so schließt dies jedoch nicht aus, dass der Anlaß zu dieser Errichtung weit in der geschichtlichen Vergangenheit unseres Ortes zu finden ist. Wie kam es, dass dieses Kreuz so weit außerhalb des Dorfes zu finden ist und warum wurde es gerade an dieser Stelle aufgestellt? Die Meinungen hierüber sind verschieden. Sehr oft macht man es sich leicht und verlegt alle nicht zu beweisenden Theorien in das Dunkel des 30-jährigen Krieges. So spricht man auch davon, dass dieses Kreuz an eine Begebenheit aus diesem Krieg erinnern soll. Man glaubt, Hülzweiler habe damals hier seinen Standort gehabt. Dies stimmt jedoch nicht. Aus historischen Unterlagen wissen wir, dass unser Dorf zur Zeit des 30- jährigen Krieges fast denselben Standort wie heute hatte, wenn auch in bescheidenem Ausmaß. Ein bekannter Heimatforscher und Archäologe schreibt: " wenn man historische Funde und Fundstellen beschreiben will, so soll man sich die Namen der Fluren und Fundstellen ansehen und deuten. Sie führen in den meisten Fällen zur Quelle!" Der Standortnahme, am Lauterbornweiher‚ gibt uns eine Fülle von Hinweise, die bis in das 16. Jahrhundert zurückgehen. Die Quelle des Lauterborn, die hier eins sprudelte, speiste im Mittelalter den riesigen Karpfenteich des Klosters Fraulautern, zu dessen Bereich unser Dorf ge- hörte. Schon im Jahre 1513 im Hülzweiler Weistum wird von den Fischereirechten der Äbtissin in Hülzweiler ge- schrieben. Der Teich hatte ein beträchtliches Ausmaß, er war über hundert Meter lang und etwa siebzig Meter breit. wir kennen die genauen Maße aus dem Jahre 1831, als eine Neuvermessung des Gemeindebannes statt fand. Der Lauterbornweiher hat seinen Namen eindeutig nach seinem Besitzer, nämlich dem Kloster Fraulautern bekommen, und aus Unterlagen in den Klosterakten wissen wir, dass die Einwohner von Hülzweiler den Weiher pflegen und versorgen mussten. Als im Jahre 1789 die französische Revolution ausbrach und die Äbtissin im Jahre 1791 fliehen musste‚ endete die Klosterherrschaft über Hülzweiler. Die letzte Äbtissin von Fraulautern, die Baronin Sophie von Neuenstein, war bei der Bevölkerung sehr beliebt. Am 02.02.1791 wurde sie von 150 bewaffneten Bauern ihrer Dörfer, sicher aus dem von französischen Revolutionstruppen beherrschten Fraulautern, nach Schwarzenholz auf reichsdeutsches Gebiet gebracht. In ihrer Begleitung waren sieben Stiftsdamen‚ darunter eine Gräfin und vier Baroninnen. Nach 1840 wurde der Weiher stillgelegt und zu Ackerland gemacht. Dies ist die historisch gesicherte Geschichte des Ortes, an der unser Kreuz heute steht. Vermutlich wurde nach der Stillegung des Weihers, dieses Kreuz zum Gedenken an die Herrschaft des Klosters errichtet. Die Kreuzanlage wurde viele Jahre von der Lehrerin Frl. Lange und von Nikolaus Lauer (Franzen Nikel) gepflegt.

Aus dem Archiv von Rainer Stürmer:
Zusammenfassung von Herr Braun, um 1990 im Auftrag der Gemeinde unter Bürgermeister Georg Fleck, erstellt.