In Arbeit:
Abschrift des Buches:
Flurnamen von Hülzweiler
geschrieben von: Heinz Bernard
im Jahr 1992
Schriftenreihe: Mein Heimatdorf Hülzweiler
Abschrift: Hans Günter Groß seit 04/2013
Ich würde mich über einen Korrekturleser freuen. Irgendwann wird man betriebsblind, dann fällt einem nichts mehr auf.
Mailnachricht an:
Heft I
Internetaufbereitung durch: Hans Günter Groß im Jahr 2013
Amtliche und nichtamtliche Flurnamen der
Gemeinde Schwalbach Gemeindebezirk Hülzweiler
Nicht nur das Sammeln von Flurnamen,sondern vor allem ihre Erforschung und Deutung ist ein Stück Heimatgeschichte.Sie ist eine der schwierigsten und bedeutsamsten Aufgaben auf dem Gebiet der heimatkundlichen Forschung.Es ist allerdings größte Vorsicht geboten bei der Bedeutung der mundartlichen Bezeichnungen,aber auch der Katasterbezeichnungen‚ weil die Katasterbeamten bei der Erstellung des Katasters - um das Jahr 1830 - sehr oft ortsfremd ja sogar landesfremd waren‚und so die mundartlichen Formen nicht verstanden und die Bezeichnungen oft widersinnig verhochdeutschten.
Desweiteren sind durch die Flurbereinigung, durch Besiedlung‚ Bebauung und durch den Neubau von wegen und Straßen‚viele alte Flur Gewann- und Wegnamen weggefallen und werden auch in Zukunft noch wegfallen. Sie sind also flüchtiger‚ kurzlebiger als Orts-‚ Berg- und Flurnamen.
Ziel dieser Arbeit ist es, eine Sammlung zu erstellen und eine Deutung der Flurnamen des Gemeindebezirks Hülzweiler zu versuchen. Die Betonung liegt hierbei auf versuchen‚da ich weder Sprach- noch Geschichtswissenschaftler bin.Es wird kein Anspruch erhoben auf die einzig richtige Deutung‚jeder vorgenommene Versuch einer Deutung kann in Frage gestellt werden. Alle Beiträge‚die zur Berichtigung und Vervollständigung dieser Arbeit beitragen‚werden dankend entgegengenommen.
In den meisten Fällen gibt uns die Fachliteratur Hinweise und Hilfen zur Deutung der Flurnamen. 0ft werden auch Alternativen an geboten‚ so dass je nach den örtlichen Gegebenheiten entschieden werden muss.
Bevor wir uns der Deutung der amtlichen und nichtamtlichen Flurnamen unseres Ortes zuwenden‚ scheint es mir notwendig, die drei grundlegenden Begriffe
- Gemarkung‚
- Flur und
- Gewann
zu definieren. Ich zitiere aus der Katasterfortführungsanweisung für das Saarland:
“Die Gemarkung umfasst eine im topographischen Zusammenhang liegende Gruppe von Fluren bzw. von Flurstücken. Das Gebiet einer Gemarkung deckt sich mit einem Gemeindegebiet nach dem Kommunalselbstverwaltungsgesetz."
Das mhd. Wort "marc" bedeutet Grenze‚ Grenzland, Gau, Gebiet, Gesamteigentum einer Gemeinde an Grund und Boden.Bei uns benutzt man vorwiegend für das gleiche Gebiet, das eine Gemarkung bezeichnet, den Namen "Bann".
"Eine Flur umfasst grundsätzlich eine, im topographischen Zusammenhang liegende, möglichst geschlossene und natürlich begrenzte Gruppe von Flurstücken; sie ist innerhalb einer Gemarkung mit einer Flurnummer bezeichnet." (KaFortA) Die Fluren sind also eine Untergliederung der Gemarkung. Das mhd. "vluor" bedeutet Bodenfläche, Saatfeld.
Die "Gewanne" sind eine Untergliederung größerer Fluren.Das mhd. Hort "gewande", von dem das Verb "wenden" abgeleitet ist, bedeutet Grenze, und dann das von dieser Grenze umzogene Land, das mit einem besonderen Namen bezeichnet wurde.
Das "Flurstück" ist die kleinste bezeichnete Flächeneinheit mit einer besonderen Nummer, der Flurstücksnummer. In einer Flur beginnt die Nummerierung der Flurstücke in der im Norden oder Nordwesten liegenden Gewanne. Innerhalb der Gewanne beginnt die Nummerierung bei dem im Norden oder Nordwesten liegenden Flurstück, setzt sich im Uhrzeigersinne fort und, sobald das Gewann durchnummeriert ist in das nächste Gewann fort." (KafortA)
Ich habe mich im wesentlichen an das Gliederungschema der "Rheinischen Flurnamen" von Heinrich Dittmeier gehalten, das ich lediglich um drei Punkte erweitert habe: um die Zuordnung der Namen zur Katasterkarte von Hülzweiler‚ zweitens um die ausführliche Lagebeschreibung der Fluren und drittens um die in Vergessenheit geratenen Flurnamen.
Die Arbeit gliedert sich also wie folgt:
- Die amtlichen und nichtamtlichen Flurnamen in alphabetischer Reihenfolge
- Die Flurnamen in Zuordnung zur Katasterkarte von Hülzweiler
- Gliederung der Flurnamen nach ihrer Bedeutung
- Die ausführliche Lagebeschreibung der Fluren
- Die sprachliche Auswertung der Flurnamen
- Die in Vergessenheit geratenen Flurnamen
- Die nichtamtlichen Flurnamen
Bei der Namensdeutung der Flurnamen haben mir folgende Quellen zur Verfügung gestanden:
- H.Dittmeier:"Rheinische Flurnamen" - 1963
- E.Christmann:"Flurnamen zwischen Rhein und Saar - 1965
- M.Lexer:“mittelhochdeutsches Taschenbuch“ 1872 — 78 4.M.Peter:"Das vergessene Erbe"
- A.Lehnert:Die Flurnamen der Gemeinde Bous"
- I.Eder:"Die saarländischen Heistümer"
- "Hochuälder Hefte zu Heimatkunde"
- J.Mül1er:"Rheinisches Wörterbuch"
- Ph.Schmitt:"Der Kreis Saarlouis und seine nächste Umgebung unter den Römern und Gelten" - 185e
- A‚Bach:“Deutsche Namenskunde II " — 1953/54
- Dr.Maisant"Kreis Saarlouis in der Vor— und Frühgeschichte"
Die von mir benutzten Abkürzungen bedeuten:
- mhd. - mittelhochdeutsch
- ahd. - althochdeutsch
- lat. - lateinisch
- frz. - französisch
- mdal. - mundartlich
Die amtlichen und nichtamtlichen Flurnamen des
Gemeindebezirks Hülzweiler in alphabetischer Reihenfolge:
Au
Auflur auf die Au
Auflur auf Felxacker
Auflur auf den Ensdorfer Weg
Auwiesen
Brühl
Brück‚ oben an der alten
Born, Bei Lorenzen
Borngarten
Domp‚ In der
Domp, Hinter der
Dorf‚ Unterst
Ensdorfer Weg, Auf den
Erlen, In
Eschfeld‚ Auf
Fe1sacKer‚ Auflur auf
Langlängt auf
Kurzlängt auf;
Naßlängt auf,
Kapaeslängt auf
Flur
Flürchen
Floß‚ Teilung aufs
Franzen Land
Fürst‚ Oberst
unterst
Garten‚ Klee—
Kirch-
Heise-
unter Herren -
Hinter Webers -
Webers-
Garten‚Lorenzen,
Ober Blassen -
Oben an Wolfen -
Born-
Gänsborn Längt
Gilling, Auf dem
Grundfeld
Hanfland‚Längt auf das
Hirtenhäuser‚
Die
‚Bei den
Hild,
Im Soden auf der
Kappeslängt auf die
Hoch,Auf die
Hof‚0berst
In der
Unten an der
Hügel
Host
Hostenlängt
Hostenborner Längt
Hungerburger Wiese
Jungfernsprung
Kaninchesberg,Längt auf den
Kapellenlängtchen‚
Kapellenlängt über den Graben
Kapellenweiher
Kapeller Wald
Kappesheck‚Rot
unter dem Dorf
unten an der Dicheich
Kappeslängt auf Felsacker
Kattesherr
Kirch‚Hinter der
Kirchland‚Neben dem
— auf die Wiese
Kripp
Krippen
Kuhnacker
Langwiese‚Unten an der ... auf den Saarlouiser weg
‚Unten an der ... auf den Ensdorfer weg
Längt, Kurz ... auf Felsacker
Lang ... auf Felsacker
Naß .... auf Felsacker
auf Noßholz
Naß ..
Kappes...
Kurz ... auf Noßholz
Kapellenlängt‚
Längt auf den Kaninchesberg
auf das Hanffeld
Hosten—‚
Kappes ... auf die Hild
auf den Weiher
Lixberg
Loch‚0berst
Aufs oberst
-bach
Lauterborner weiher‚Tei1ung auf
Lehmkaul‚ Auf die
Litzekaas
Mühlflürchen
Noßholz
‚Naßlängt auf
Kurzlängt auf
Ölpillen,Auf die
Peterborn
Pillenwiese
Reppler auf den Lauterner Flur
Repplerberg‚über dem
Riethbirnbaum‚ Unten am ... l.Teilung
Unten am ... 2.Tei1ung
Rodenacker
Rodenbüsch
Sanken
Sawwelkaul
Schachen
Schacherstück
Schmittes weiher
Schulwiese
Schützenberg‚ Auf dem ... 1.Teilung
Auf dem ... 2.Teilung
Schwadern
Schwalbacher Berg‚Auf dem
Schwarscht‚Auf
In der Ecke auf
Spitz‚Die
-wiese
-weiher
Bei ... - weiher
Teilung
Tempel,Im
Thorschlag‚In der
Wolfsgrube
Die Flurnamen in Zuordnung zur Katasterkarte von Hülzweiler
1,1 Rodenbüsch
2,1 Lauterborner Weiher
2 Längt auf den Weiher
3 1.Teilung in der Straße
4 Schützenberg
5 Hild
6 Kappeslängt auf die Hild
7 Kuhnacker
8 Pillenwiese
9 Hungerburger Wiese
10a Unterste Fürst
10b Oberste Fürst
3,1 Hast
2 Hostenborner längt
3 Hastenlängt
4 Wolfsgrube
5 Schacherstück
6 Lehmkaul
7 Auf die Lehmkaul
8 Rodenacker
9 Auf den Weiher
10 Längt auf das Hanfland
11 Längt auf den Kaninchesberg
12 Hügel
13 Jungfernsprung
14 Kapellenweiher
15 Kapellenlängtehen
16 Kripp
17 Kapellenlängt über den Graben
18 Schulwiese
19 Grundfeld
20 Die Spitz
4,1 Sanken
2 Kattesherr
3 Franzen Land
4 An Litzekaas
5 Peterborn
6 Oben an der Schwarscht
7 Die Spitz
8 Spitzwiese
9 Spitzweiher
10 Bei Spitzweiher
11 Grundfeld
12 Eschfeld
13 Auf Schwarscht
14 Schwarscht
15 In der Ecke auf Schwarscht
16 Kapellerwald
17 Schachen
5,1 Oberst Loch
2 Aufs oberst Loch
3 Auf die Ölpillen
4 Kurz Längt auf Noßholz
5 Naßlängt auf Noßholz
6 Auf die Hoch (Höh)
7 Die Hirtenhäuser
8 Bei den Hirtenhäusern
9 Auf den Schwalbacherberg
6,1 Kappesheck unten an der Dickeich
2 Oben an Wolfengarten
3 Im Soden auf der Hild
4 Ober Blassen Garten
5 Hinter der Domp
6 In der Domp
7 In Erlen
8 Oben an der alten Brücke
9 Bei Lorenzen Born
10 Borngarten
11 Unten an der Hof
12 In der Hof
13 Oberst Hof
14 Auf dem Gilling
15 Im Soden
16 Lorenzen Garten
17 Webers Garten
18 Hinter Webers Garten
19 Schwadern
20 Unter Herren Garten
21 Heise Garten
22 Kirchgarten
23 Kleegarten
24 Im Tempel
25 Hinter der Kirche
26 Krippen
27 Auf den Ensdorfer Weg
28 Unterst Dorf
7,1 Mühlflürchen
2 Neben dem Kirchland auf die Wiese
3 Naßlängt auf Noßholz
4 Noßholz
8,1 Auflur auf die Au
2 Au
3 Brühl
4 Auflur auf Felsacker
5 Kappeslängt auf Felsacker
6 Naßlängt auf Felsacker
7 Lang Längt auf Felsacker
8 Kurzlängt auf Felsacker
9,1 Lixberg
2 Unten am Riethbirnbaum 1.Teilung
3 2.Teilung
4 Kappesheck unter dem Dorf
5 Gänsbornlängt
6 Rotkappesheck
7 Auflur auf den Ensdorfer Weg
8 Langwiese
9 Unten an der Langwiese auf den Ensdorfer Weg
10 auf den Saarlouiser Weg
10,1 In der Thorschlag
2 Teilung aufs Floß
3 Teilung auf den Lauterborner Weiher
4 1.Teilung in der Straße
5 2.Teilung in der Straße
6 Auf dem Repplerberg
7 Spitzteilung
8 Repplere auf den Lauterner Flur
Die Flurnamen nach ihrer Bedeutung
Bei der Namengebung ihrer Flure legten unsere Vorfahren verschiedene Kriterien zugrunde: die Lage,Größe,Beschaffenheit Bepflanzung,Besitztum usw.
1.Auf nasses,sumpfiges und mooriges Gelände deuten: AU,Brühl,Bruch usw.
2.Auf Quellen und Wasserläufe deuten: Born,Burren,Bach,Floß usw.
3.Die Bodenbeschaffenheit wird angedeutet durch: Lehm,Kies,Gries,Fels usw.
4.Ansteigendes und hügeliges Gelände wird angezeigt durch: First,Hild,usw.
5.Senken und tiefer liegende Flurteile sind bezeichnet mit: Kaul,Loch,u,Grät
6.Die Ausdehnung und Größe der Felder istr angegeben mit: Längt,lang,kurz usw.
7.Die Lage der Flurteile ist angezeigt durch: Oberst,Unterst,hinter,bei,neben usw.
8.Tier- und Pflanzennamen finden wir in: Wolf,Birn,Heck usw.
9.Wald und Hecken sind zu finden: Kapeller Wald,Kappesheck usw.
10.Die besondere Nutzung der Flure ist angegeben durch: Lehm,Kappes,Riewen usw.
11.Einige Flurnamen weisen auf den Besitzer hin: Kuhnacker,Franzen Land,Herren Land,Kirchenland usw.
A: Naturnamen
1.1.Allgemeinbezeichnungen für Geländeteile:
- Flur
- Flürchen
- Mühlenflürchen
- Längt
- Lang
- Längt
- Kurz
- Längt
- Naß
- Längt
- Langwiese
1.2.Allgemeine Gestalt:
- Spitz
- Spitzwiese
- Spitzweiher
- Spitztheilung
- Fürst (First)
1.3.Natürliche Begrenzungen:
- Oberst Loch
- Lachwald
- Reppler auf den Lauterner Flur
- Schwalbacherberg
1.4.Natürliche Lage:
1.4.1.Zur Sonne
- Osterberg
1.4.2.Relative Lage:
- Oberst Dorf
- Unterst Dorf
- Oberst Wiese
- Unterst Wiese
- Oberst Loch
- Unterst Loch
- Hof
2. Morphologie:
2.1. Ebenes Gelände:
2.1.1.Flächenhafte Formbezeichnung:
- Spitz Spitztheilung
- Spitzweiher
- Spitzwiese
- Langlängt
- Kurzlängt
- Langwiese
- Lorenzengarten
- Webersgarten
- Kleegarten
- Kirschgarten
2.2. Täler,Senken:
- Au
- Auflur
- Brühl
- In der Domp
- Borngarten
- Lorenzen Born
- Floß
- Gilling
- Grundfeld
- Grät
- Hild
- Herengarten
- Jungfernsprung
- Lauterborn
- Lochbach
- Moogenloch
- Moosberg
- Soden
- Tempel
- Krippen
- Sanken
2.3. Berge,Hügel:
- Oberst Fürst
- Unterst Fürst
- Auf die Hoch
- Kaninchenberg
- Löwenstraße
- Hirtenberg
- Lixberg
- Repplerberg
- Schützenberg
- Schwalbacherberg Hügel
3. Geologie:
3.1. Natürliche Bodenbeschaffenheit:
- Gries,
- Lehmkaul,
- Sawwelkaul
- Felsacker
4. Natürliche Bewässerung:
4.1. Fließende Gewässer:
- Lochbach
- Floß
4.1.1.Spärlich fließende Gewässer:
- Theilung aufs Floß
- Kapellenlängtchen über dem Graben
4.2. Quellen:
- Lauterborn
- Hostenborn
- Peterborn
- Im Soden auf die Hild
- Lorenzenborn
- Klingelborn
- Gänsborn
4.3. Stehende Gewässer:
- Domp (heute trocken)
- Lauterborner Weiher
- Auf den Weiher (Schmittes Weiher)
- Kapellenweiher
- Spitzweiher
4.4. Sumpf,sumpfiges Gelände:
- Au
- Auflur auf die Au
- Auflur auf Felsacker
- Auflur auf den Ensdorfer Weg
- Brühl
- Grundfeld
- Herrengarten
- Jungfernsprung
- Lauterborn
- Moogenloch
- Moosberg
- Im Soden auf die Hild
- Im Tempel
- In der Domp
5. Bodenbedeckung:
5.1.1.Wald:
- Kapeller Wald
- Litzekaas
- Schachen
- Schacherstück
- Auf Schwarscht
- Schwarscht
- In der Eck auf Schwarscht
- Rodenbüsch
5.l.2.Bäume und Sträucher:
- Riethbirnbaum
- Kappesheck
- Rodenbüsch
- Dickeich
5.2. Grasland:
5.2.1.Feuchte Wiesen:
- Au
- Auflur auf die Au
- Auflur auf Felsacker
- Auflur auf den ensdorfer Weg
- Brühl
- Moosberg
- Im Tempel
- In der Domp
- Hinter der Domp
- Theilung aufs floß
- Naßlängt
- Hungerborner Wiese
- Theilung auf den Lauterborner Weiher
- Pillenwiese
- Spitzwiese
- Kapellenlängtchen
- Jungfernsprung
- Oberst Loch
5.2.2.Wiesen allgemein:
- Langwiese auf den Saarlouiser Weg
- Langwiese auf den Ensdorfer Weg
- Langwiese
- Unterste Wiese
- Oberste Wiese
- Neben dem Kirchland auf die Wiese
- Pillenwiese
- Hungerborner
- Wiese Schulwiese
- SpItzwIese
6.1 Tiere in der Natur:
- Wolfsgrube
6.2 Haustiere:
- Gänsbornwiese
B: Kulturnamen:
1. Rodungen:
- Rodenbüsch
- Rodenacker
- Rotkappesheck
- Riethbirnbaum
2. Ackerland:
2.1 allgemein:
- Kuhnacker
- Rodenacker
- Felsacker
2.2 Bodenqualität:
- Felsacker
- Auflur auf Felsacker
- Kappeslängt auf Felsacker
- Naßlängt auf Felsacker
- Langlängt auf Felsacker
- Kurzlängt auf Felsacker
3. Spezielle Nutzung:
3.1 Gartenland:
- Kleegarten
- Kirchgarten
- Heisegarten
- Unterer Herrengarten
- Hinter Weber Garten
- Webers Garten
- Lorenzen Garten
- Ober Blasengarten
- Ober an Wolfengarten
- Hostenbungert
3.2. Art des Anbaus:
- Kappeslängt auf die Hi1d
- Kappeslängt auf Felsacker
- Kappesheck unten an der Dickeich
- Kappesheck unter dem Dorf
- Rotkappesheck
- Längt auf das Hanfland
- Kleegarten
- Riewenlängt
4. Viehzucht:
4.1. Viehweiden:
- Bei den Hirtenhäusern
- Gänsborn
- Moogenloch
5. Forstwirtschaft:
- Schachen
- Schacherstück
- Litzekaas
- Kapellerwald
- Noßho1z
- Kappesheck
- In Erlen
6. Sondernutzung:
6.1. Arbeitsstätten:
- Die Hirtenhäuser
- Bei den Hirtenhäusern
- Mühlflürchen
- Am Kalkofen (Auflur auf den Ensdorfer Weg)
7. Benennung nach Siedlungen und Besiedlungsstellen:
- Host Hirtenhäuser
- Bei den Hirtenhäusern
- In der Hof,
- Oberst Hof
- Unten an der Hof
8. Gewinnung von "Bodenschätzen":
- Lehmkaul
- Sawwelkaul
9. Technische Anlagen:
- Kalkofen
- Mühlflürchen
10. Verkehr:
10.1.Wege:
10.1.1.Fernwege:
- Unterst Straß
- Oberst Straß
- Auf den Schwalbacherberg
- Auf den Ensdorfer Weg
- Auf den Saarlouiser Weg
10.1.2.Nahwege:
- Gries
- Hild
10.2. Brücken:
- Oben an der alten Brücke
11. Vor- und frühgeschichtliche Fundstätten:
- Host
- Eschfeld
12. Rechtliche Namen:
12.1 Grenzen,Grenzgemarkungen,Einfriedungen:
- Krippen
- Brühl
- Lachwald
- Unter
- Herrengarten
12.2 Sonder- und Eigenland:
- Schulwiese
- Bei den Hirtenhäusern
- Herrengarten
- Kirchgarten
- Kirchenland
13. Religion und Kirche:
- Hinter der Kirche
- Neben dem Kirchland auf die Wiese
- Kapeller Wald
- Kapellenlängtchen
14. Personen- und Familiennamen:
- Kuhnacker
- Franzenland
- Ober BaIssen Garten
- Bei Lorenzen Born
- Lorenzen Garten
- Webers Garten
- Hinter Webers Garten
- Heise Garten
15. Zweifelhafte Formen:
- Lixberg
Die ausführliche Lagebeschreibung
der Fluren und Flurstücke
sowie deren Namensdeutung
Bevor wir uns den einzelnen Flurnamen zuwenden, betrachten wir unseren Ortsnamen HÜLZWEILER. Er besteht aus dem Grundwort "WEILER" und dem Bestimmungswort "HOLZ" oder "HÜLZ". Das Grundwort "Hülzweiler" ist auf das ahd."willare", im mhd."wilre" und im lat."villa" zurückzuführen. In unserer Mundart "Wella" aus- gesprochen, bedeutet es so viel wie kleine Siedlung, Gruppensiedlung im Gegensatz zu Einzelgehöften. Zur Unterscheidung der Weiler benannte man sie entweder nach dem ersten Siedler oder nach der Lage des Weilers. Das Grundwort Weiler ist also geblieben und als Bedeutungswort ist ein Personenname dazugekommen, (Ludovic Ludweiler) oder aber eine Lagebezeichnung. So entstanden Namen wie Oberlinksweiler, Oberweiler, Niederweiler, HÜLZWEILER = Weiler am (im) Holz, Wald. Dies dürfte wohl die wahrscheinlichste Deutung sein. Andere Forscher glauben, die "Weiler Orte" auf römischen Ursprung zurückführen zu können, da "Weiler" auf das lat. "villa" zurückgeht, über das nachrömisch zeitliche "villare" als Lehnwort ins Althochdeutsche (ahd) zu "willare" und ins Mittelhochdeutsche (mhd) "wilre" kam.(Nach: "Gesch.Landeskunde des Saarlandes" -von K.Hoppstädter und W.Hermann,Bd.l) Die Flur - Rothebüsch - mda.IRodenbisch" ist die kleinste der zehn Fluren der Gemarkung Hülzweiler. Sie wurde wegen der geringen Ausmaße nicht in Flurstücke aufgeteilt. In leichter Hanglage, nach Süden zu abfallend, liegt sie westlich der Landstraße nach Saarwellingen, grenzt im Norden an die Autobahn, die einen Teil der Flur abgetrennt hat, im Westen an die Gemarkung von Fraulautern und reicht im Süden bis an das Gelände der heutigen Fischweiher. Die trockene und sandigsteinige Flur wurde sowohl früher als auch heute als Ackerland bewirtschaftet. Das Bestimmungswort "Rothe oder Rode" kommt aus dem ahd."riuti oder "rot", dem mhd."riute, rode" und bedeutet soviel wie "abholzen, urbarmachen, Rodung, Neuland. Nach der Rodung wurde das Neuland aufgeteilt und mit Getreide angesät. Durch diese Rodung wurde entweder das Ackerland erweitert oder neu zugezogenen Siedlern das Neuland bereitgestellt. Meistens wird bei diesem Roden von Brandrodung gesprochen. Diese war aber nicht die Regel. In der Mehrzahl der Rodungen wurde ausgestockt und dann das Geäst, Buschwerk und die Wurzelstöcke verbrannt. Mit der Asche wurde das Neuland gedüngt. Eine Brandrodung, bei der das Gehölz einfach angezündet wird, war zu jener Zeit viel zu gefährlich, da ein Brand vor einer Siedlung oder vor der Gemarkungsgrenze hätte kaum aufgehalten werden können. Desweiteren waren Baumstämme für die Siedler viel zu kostbar. Das Grundwort "Büsch " lässt stark vermuten, dass es sich hier um Niederwald handelte, der eine Brandrodung befürworten würde. Die Flur 2 ist in 10 Flurstücke aufgeteilt, die sich rechts und links der Saarwellinger Landstraße ausbreiten. Im Norden bildet die Autobahn die Grenze, im Osten der Feldwirtschaftsweg, der die Verlängerung der Rodenacker Straße bis an die Autobahn bildet,im Süden die Linie Kuhnackerstraße - ehemaliger Wasserhochbehälter auf dem Schützenberg und Nordgrenze des Friedhofs, im Westen eine fast gerade Linie, die den Schützenberg zu 2/3 aufteilt, das Flurstück "Straß" durchtrennt und den Lauterborner Weiher mit einschließt. Dieser "Leuterborner Weiher" (2,1) ist identisch mit den heutigen Fischweihern. Die mdal. Aussprache lautet "Laudeburrna Weia". Sie gehörten einst dem Kloster Fraulautern und wurden deshalb auch verschiedentlich "Nonnenweiher" genannt. Das Grundwort "-born", mdal. "burrn oder burren" gesprochen, kommt aus dem mhd. "burn" und hat die Bedeutung eines natürlich fließenden,nicht gegrabenen Quellbrunnens. Dazu kommt das Bedeutungswort "Leutervimedlvvlaude" aus dem ahd. "lutar", dem mhd. "luter" in der Bedeutung von einerseits "klar, sauber" und andererseits "Morast,Sumpf". Beide Deutungen treffen hier zu aber ich würde der zweiten den Vorrang geben, da zu jener Zeit alle Gewässer noch klar und rein waren, und man aus diesem Grunde diesen Zustand nicht durch das Bedeutungswort besonders hervorzuheben brauchte. Die Flur-Nr.2,2 mit dem amtlichen Flurnamen "LÄNGT AUF DEN WEIHER" , mdal. "Längt uff de Weia" wurde früher aber nur "De innaschd Schdrooß " genannt. Sie reicht von den Weihern bis an den Feldweg am Kreuz. Es ist sandiges, feuchtes Ackerland. Das mhd."lengede", das zum Bedeutungswort "Längt" führt, bedeutet "Länge,Größe des Ackers" (Lang Längt,Kurz Längt). "Auf den Weiher" bedeutet, dass senkrecht auf den Weiher zu gepflügt wurde. Zum Dorf zu schließt sich ein großes Flurstück an, das die Bezeichnung "STRAßE" und "1. THEILUNG IN DER STRAßE" führt, das mdal. "In da Schdrooß, oder In da ewaschd Schdrooß" bezeichnet wird. "Theilung" bedeutet hier soviel wie ein Streifen Land in der größeren Flur. Der trockene Sandboden ist sehr steinig und fällt leicht nach Norden hin ab. Den Namen erhielt diese Flur nach einem alten Römerweg, der in dem Buch "Der Kreis Saarlouis in der Vor- und Frühgeschichte " (Seite 158) von Dr. Maisant wie folgt beschrieben wird: "Die Römerstraße von Schwarzenholz über Hülzweiler nach Fraulautern und Roden berührt auf dem Banne Hülzweiler zuerst den Franzenwald, •... durchschreitet in westlicher Richtung den Distrikt Quatrecerfs (Kattesherr) ,hierauf den Flurdistrikt Host .... , durchschreitet den Distrikt Sanken und berührt hierauf auf der Südseite des heutigen Feldweqes hinlaufend den Flurdistrikt "Straße"östlich vom Nonnenweiher .... Der Feldweg in dieser Flur verläuft von Ost nach West und heißt in seiner weiteren Fortsetzung auf der Gemarkung Fraulautern "Schwarzenholzer Weg." Soweit die Ausführungen aus dem o.a. Buch. Diese Flur, die auf der Katasterkarte unter der Nr.2,3 eingetragen ist, reicht bis an den Feldwirtschaftsweg an der Friedenslinde. Den Hang hinauf bis zum Friedhof liegt der "SCHÜTZENBERG" (2,4) dessen sandige Äcker nach Norden hin abfallen. Der "Schitz", wie er im Volksmund hieß, also der Feldschütz oder Feldhüter war ein angesehener Mann im Dienste der Gemeinde, der in seinem Amte die schwierige Aufgabe zu erledigen hatte, für Recht und Ordnung auf dem Felde zu sorgen. So hatte er u.a. auch freiweidendes Vieh,das auf den Äckern Schaden anrichtete, einzufangen und zusammenzutreiben auf einem dafür vorgesehenen Stück Land, dem Schützenland, wo es der Besitzer gegen ein Strafgeld auslösen konnte Desweiteren wurde der Schütz als Gemeindebediensteter insofern entlohnt, dass ihm die Erträge aus dem Schützenland zustanden. Links der Saarwellinqer Landstraße, vom Ortsende an bis hinunter zum kleinen Rinnsal in der Hungerborner Wiese, liegt die "HILD" . (2,5), auch Hüld geschrieben. Aus dem mhd. "hilt, hült" kommend,bedeutet es einmal hier "ansteigendes,hügeliges Gelände" und zum anderen Male "Hohlweq" wie es früher in der Straßenbezeichnung "In der Hild" zu finden war. Auf der rechten Seite entlang der Saarwellinger Straße bis hin zur Pillen Wiese erstreckt sich die "KAPPESLÄNGT AUF DIE HILD" . Diese Flur ist heute zugebaut durch den Lärmschutzdamm, die Zufahrtsstraße zum Industriegebiet und einen Teil des Industriegebietes selbst. Früher wurde dieses fruchtbare Ackerland genutzt zum Anbau von Kohl, ahd. kabuz, Chabuz) Östlich davon bis zur Verlängerung der Rodenackerstraße schließt sich der "KUHNACKER" an. (2,7) Diese Flurbezeichnung ist mit eine der ältesten, da sie nach dem Besitzer benannt wurde "mhd "Chuno" Kuno. Dieser Flurname wird uns erhalten bleiben, weil er als Strassenname in diesem Neubaugebiet übernommen wurde. Die Talaue nach Norden zu, die "PILLENWIES" (2,8), ist heute zum Teil mit Pappeln bepflanzt. Es sind sumpfige, saure, schlechte Wiesen. Im mhd. bedeutet "pillen" - Pull - Pfuhl = kleine Pfütze. Hiervon ausgehend wird auch wohl die Deutung nach Ferdinand Follmann im "Wörterbuch der deutsch-lothringischen Mundart" zu- treffend sein, dass es sich hier um nasse Wiesen handelt. Nach H. Dittmeier bedeutet "pillen" so viel wie "Streifen , Stück , Rest" und nach dem Rheinischen Wörterbuch bedeuten "Pillen" Enten, also hier Entenwiese.
Gegenüber auf der linken Strassenseite ist die "Hungerborner Wies"(22.9). Es ist die Fortsetzung der Pillenwiese als sumpfiges Gelände. Das Bedeutungswort "Hunger" sagt aus, dass es sich um eine spärlich fließende, in trockenen Jahren gänzlich versiegende Quelle handelt. Das bedeutet Missernte, Hunger. Der Boden ist hungrig gibt nichts her. Beim Grundwort "Burg" ist dem Schreiber sehr wahrscheinlich ein Schreibfehler unterlaufen es soll hier bestimmt "burrn" = Quelle heißen. An diese Flur anschließend nach Norden hin bis zur Autobahn liegt die "Unterst Fürst" (2 ,10 a), die sichaIs "Oberst Fürst" (2 , 1 0 b) über die Landstraße hinweg fortsetzt, durchschnitten vom Feldwirtschaftsweg zum ehemaligen Sportplatz Sanken. Im mhd. bedeutet "virst" Spitze, Bergkamm. Auf dieses Flurstück übertragen heißt das"Kamm einer Hüglekette". Die Flur 3 erstreckt sich von der Rodenackerstraße und ihrer Verlängerung bis zum Sanken, der Autobahn im Norden und Osten, sowie dem Kapellerwald im Süden. Das Flurstück mit dem amtlichen Namen "Host" (3,1) liegt im äußersten Nordosten und ist zum Teil durch den Bau der Autobahn verschwunden. Der oberste Teil jenseits der Autobahn an der Brücke wird heute als Baumschule genutzt. Der "HOSCHDENBERCH", wie er in der Mundart genannt wird, ist heute zum größten Teil aufgeforstet. "Host", von dem mhd. "hovestat" abgeleitet, bedeutet einerseits "Ort" an dem ein Hof stand und andererseits "Höchstgelegener Punkt einer Gemarkung. Verschiedene Heimatforscher sind in diesem Gebiet bei Ausgrabungen fündig geworden. So schreibt H. Nießen von einer "villa rustica", einem römischen Hof, Pastor Strauß von einem Hospiz für die römische Wache an der Römerstraße und leitet davon den Flurnamen "Host" ab. Alle diese Annahmen müssten noch bewiesen werden. Diesseits der Autobahn, den Hang abwärts, erstreckt sich die "Hostenbornlängt"(3,2), ein ausgedehntes Wiesengelände, bis an einen Feldweg, der vom Schützenhaus bis zum Wald an der"Spitz" führte, und früher den Bauern als Zufahrstweg zu ihren Äckern diente. Heute bedecken Wiesen den Abhang, an dessen tiefster Stelle früher eine Quelle sprudelte. Von dieser Quelle an Host hat die Flur auch ihren Namen. Die "HOSTENLÄNGT" in der Mundart "Hooschdenlängd"auch "Riewenlängd" genannt, (3,3) ist die Fortsetzung von Host nach Westen zu. Es ist ein sandig, lehmiges Acker-, Wiesengelände. Das nasse Wiesengelände der "WOLFSGRUBE" (3,4) liegt etwas seitlich versetzt in der Verlängerung des Schießstandgeländes nach NO zu. Im Volksmund spricht man auch von der "WOLFSLÄNGT" oder der "WOLFSKAUL". Kaum ein Dorf war früher ohne Wolfskaul, grät, -grube, -grund. An diesen Stellen waren Fanggruben angelegt worden, um das "gefährliche" Raubtier zu fangen. Es waren rechteckige Gruben mit getarnter Abdeckung, über den Köder hingen. Sprang der Wolf diese an, so plumpste er in die Grube. Noch vor hundert Jahren war der Wolf in unseren Wäldern heimisch. So wurde nachweislich 1890 in Hüttersdorf das letzte Exemplar seiner Art erlegt. Im Winkel zwischen dem Feldwirtschaftsweg an der Autobahn entlang und dem zur Rodenackerstraße hin liegt das "SCHACHERSTÜCK"(3,5) mdal. "Schachaschdigg", das durch den Autobahnbau fast gänzlich verschwunden ist. Bis hierhin reichte zur damaligen Zeit der Wald, der der Flur auch ihren Namen gab. "Schachen", auch im mhd. die gleiche Schreibweise bedeutet Waldstück, Waldessaum, Waldzunge. In der "LEHMKAUL" (3,6), madl. "Läämkaul", dem Feuchtbiotop gegen über dem Industriegebiet, das mit Erlen bewachsen ist wurde noch bis ungefähr 1960 Lehm gegraben. Das Grundwort "Kaul" kommt aus dem mhd. "kule" und bedeutet Grube, Senke. Zwischen dieser Lehmkaul und dem Weg zum Schützenhaus liegt das Flurstück "AUF DIE LEHMKAUL" (3,7). Hier befand sich in den sechziger Jahren die letzte Lehmgrube der Ziegelei Diete aus Roden.
----hier fehlt ein Satzteil--- bis in die "Spitz" der "RODENACKER"(3,8). Es ist wohl die geschichtsträchtigste Flur des gesamten Bannes. Auch hier lasse ich wieder den bekannten Heimatforscher Dr. Maisant zu Worte kommen, der in seinem Buch "Der Kreis Saarlouis in der Vor- und Frühgeschichte" folgendes schreibt: "Im Jahre 1875 fand man in einer Wiese links von dem Wege nach Schwarzenholz, am sogenannten Rothenackers Brunnen, einen etwa 4m langen und l m breiten Brunnentrog aus Sandstein, der leider beim Ausheben brach. Auch wurden dort viele Backsteine gefunden. Das alte Hülzweiler soll in der Nähe des Brunnens gestanden haben. "(Nießen) Der Brunnen ist heute noch vorhanden und heißt jetzt Rodenackerbrunnen .... Er liegt an einem Südhang, am Rande einer Quellmulde. Nördlich und nordöstlich des Brunnens, hangaufwärts, soll das alte Hülzweiler gestanden haben wie ältere Hülzweiler Leute berichten .... Bei einer Begehung im März 1965 fand der Verfasser an der angegebenen Stelle, 300m onö. des Rodenackerbrunnens, in einer größeren Quellmulde eine gefasste Quelle, davor eine Vertiefung, vielleicht früher ein Teich. Eine ähnliche Stelle liegt etwa 100m nördlich, wo auch ein Brunnenschacht für die örtliche Wasserversorgung niedergebracht ist. Etwa 140m nordwestlich dieses Brunnenschachtes entdeckte der Verfasser im April 1965 eine römische Siedlungsstelle ... Eine Römerstraße führte nördlich dieser Siedlung in einer Entfernung von etwa 100- 300m in Richtung O-W vorbei. (Siehe unter Flurnamen "An der Straße") "Soweit das Zitat nach Dr. Maisant.
Die Deutung des Namens kann aus den Ausführungen über den Flurnamen "Rodenbüsch" entnommen werden. In der Ecke zwischen Rodenacker, Rodenackerstraße und Schwarzenholzer Straße liegt das Flurstück "AUF DEM WEIHER" (3,9) Der Name dieser Auwiesen deutet auf die Lage zum "Kapellenweiher" hin. Auf der rechten Straßenseite sind die "LÄNGT AUF DEM HANFFELD" (3,10) und der "HÜGEL" (3,12) zu finden, die bis an das Bächlein im Talgrund reichen und sich vom Anwesen Kallenborn nach Osten bis an die Gabelung Schwarzenholzer-Kapellenstraße erstrecken.
Zur Deutung des Flurnamens ist zu vermerken, dass das Wort "Längt" hier auf das mhd. "langes"l zurückzuführen ist, das dem madl. "1angs" = entlang gleich kommt. Diese Flur läuft den Weg entlang und ist mit Hanf bepflanzt. Hierzu ist es interessant zu wissen, dass Schafwolle und Flachs die gesuchten Rohstoffe für Kleidung und Wäsche waren, während Hanf nur für grobe Stoffe Verwendung fand. Dass diese beiden Kulturpflanzen, die heute auf unseren Äckern so gut wie gar nicht mehr zu finden sind, zur damaligen Zeit häufig angebaut wurden ist aus einer "Statistischen Darstellung des Kreises Saarlouis pro 1859 - 1861, gedruckt 1863 bei Franz Stein, Saarlouis." zu ersehen:" § 10. Vom Ackerbau. Am meisten werden Weizen, Korn, Kartoffeln und Hafer gebaut; seltener ist schon die Gerste. Spelz und Wintergerste kommt gar nicht vor seit einigen Jahren fängt man auch an Himmelsgerste und Staudenkorn zu Pflanzen. Erbsen und Linsen begegnet man auf dem Felde selten, noch seltener Hirse und Mais, Kappus wird für den Bedarf gebauet; die Kohlrabi ist aber fast unbekannt. Stoppelfrüchte, Möhren und Rüben werden wenig gewonnen. Die deutsche Bohne wird fast gar nicht gepflanzt,die welsche häufig. Flachs und Hanf baut man viel, ... "Daraus zogen dann auch gleich wieder die Grundherren, in unserem Falle das Kloster Fraulautern, ihren Nutzen,indem sie den jährlich fälligen Flachs und Hanfzehnten einzogen. Hanf ist ein asiatisches Fasergewächs, das 1,3m hoch wird. Aus dem Bast der weiblichen Pflanzen (Winter Hanf) wird durch Rösten Brechen und Hecheln die Bastfaser isoliert. Sie ist Ausgangspunkt für Garne, Bindfäden und Tauwerk. Aus den Samen wird das Hanföl gewonnen. Das Ackerland ist von der Dreifelderwirtschaft ausgenommen. Der Flurname "HÜGEL" , der aus dem mhd. "nübel" abqeleitet wird und mdal. "Hiwwel" ausgesprochen wird, ist hier völlig fehl am Platze, da von einer "leichten Erhebung" keine Rede sein kann. Die Anhöhe über dem Bach bis hinauf zum Waldesrand trägt die Bezeichnung "LÄNGT AUF DEM KANINCHESBERG" (3,11) (heute Baumschule Langhirt mit Forsthaus) Dieser sandige Abhang, der sanft nach Westen und Nordwesten abfällt, war früher die Heimstatt vieler Kaninchen. Auf der linken Straßenseite, etwa in Höhe der Gabelung Schwarzenholzer-, Kapellenstraße, liegt das kleine Flurstück "KAPELLENWEIHER" (3,14) und dahinter zu Rodenacker zu der sogenannte "JUNGFERNSPRUNG" (3,l3). Für die Benennung dieses Weihers war die St. Laurentiuskapelle zuständig, die für einige Flurnamen Bezugspunkt war. Diese Kapelle hat eine wechselvolle Geschichte und ihr Ursprung ist bis heute noch nicht geklärt. So zitiert Dr. Maisant den Heimatforscher Schmitt:"Ein vierter (römischer) Punkt möchte bei der aus 1500 stammenden Laurentiuskapelle sein. Hier ist ein schöner Brunnen, und die drei Marien die tres matres -stehen auf dem Altare. Allein ich fand keinen Ziegelstein, weder auf dem Boden noch in der Mauer der Kapelle, und überhaupt nichts bedeutendes. Ohne Zweifel wurden die drei Marien von den Stiftsdamen in Fraulautern dort aufgestellt, da diese für die drei Marien wie für den hl.Laurentius eine besondere Verehrung hatten."Pastor Strauß aus Hülzweiler hält diesen Punkt für keltisch." Das bedeutendste Zeugnis keltischer Besiedlung, das "Dreimarienbild" in der uralten Kapelle mit Born und die festzustellende Ähnlichkeit der Figuren dieses Holzbildes, insbesondere der Kopfschleier mit den im Museum gezeigten Bildern keltischer Muttergottheiten, sind als sicheres Zeichen dafür anzusehen, dass hier vor Einführung des Christentums in unserer Gegend, inmitten der Wälder eine religiöse Kultstätte war und die Siedlungen von Kelten angelegt wurden. Auch die späteren Beherrscher unsrer Gegend, die Römer, kannten drei Muttergottheiten, allerdings unter anderem Namen." Dr. Maisant selbst nimmt an, dass die ganze Anlage eher mittelalterlich ist. In sehr engem Zusammenhang mit dem Kapellenweiher steht der Flurname "JUNGFERNSPRUNG" (3,13) Das Grundwort ist aus dem mhd. "sprunc" und dem mfrank. "Spring, Sprung" abzuleiten, das soviel wie "entsprinqen" = Quelle ausdrückt. Unsere Jungfernquelle weist in die vorchristliche Zeit zurück, als es noch Quellgottheiten gab, Wassergeister, Elfen usw., aus denen dann in christlicher Zeit Jungfrauen, Mädchen, Frauen, ja selbst die hl. Jungfrau Maria trat. Nach Osten hin, bis an die Spitz, schließt sich die "KAPELLENLÄNGT ÜBER DEM GRABEN" an.(3,17) Es ist der Teil des "KAPELLENLÄNGTCHENS" ,der "iwwam Grawen", also auf der anderen Seite des Bächleins liegt, der seinerzeit der Abfluss des Spitzweihers war. Die Flur "KAPELLENLÄNGTCHEN" (3,15) liegt zwischen den beiden o.a. Straßen und reicht bis an die Straße "Am Grundfeld" und ist heute gänzlich zugebaut. Im Anschluss daran nach Osten hin bis zum Waldesrand "Oben an Schwarschtvlieqt die Flur "GRUNDFELD", die zweigeteilt ist und im Kataster unter den Nummern 3,19 und 4,11 geführt wird. Aus einer Talmulde heraus steigen Wiesen sanft nach Norden zu an. Der höher gelegene Teil der Flur wird als Ackerland genutzt (3,19). Genau dieser Einteilung entspricht der Flurname; das mhdlt "grund" bezeichnet "Wiesen im Talesqrund" im Gegensatz zu höher gelegenem Land. Das Grundwort "Feld" wurde hinzugefügt um zu dokumentieren, dass auch Äcker dort liegen. Zwischen dem "Kapellenlängtchen" und dem "Grundfeld" liegt entlang des Grabens die "SCHULWIES" (3,18). Das Bestimmungswort "Schule" lt mhd. "schoola" ,mdal."School" deutet darauf hin, dass die Schule, der "Schulmeister" Nutznießer dieses Geländes war. (Siehe auch Schützenberg) Die letzte Flur im Osten, bis an die Autobahn, trägt die Bezeichnung "SPITZ", die in vier Teile aufgeteilt ist. Auf der linken Straßenseite (3,20) liegt der Aussiedlerhof Schmitt. Die äußerste Spitze trägt die Nummer 4,7. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt die "SPITZWIESE" (4,8) und der "SPITZWEIHER" (4,9) an den sich keiner mehr erinnern kann. Als letztes Flurstück der Flur 3 liegt zwischen der Kapellenstrasse und dem Kapellerwald, vom Anwesen Altmaier aus bis ans Grundfeld reichend, die "KRIPP" (3,16). Nach dem Rheinischen Wörterbuch bedeutet "Krippen, Gribben, Krepp" eine Rinne, ein kleiner Graben, der in sauren Wiesen zur Entwässerung angelegt wurde. Die Flur 4 ist die größte und umfasst das gesamte Waldgebiet der Gemarkung von Hülzweiler. Das Gebiet um den ehemaligen Sportplatz an der Autobahn trägt die Flurbezeichnung "SANKEN" (4,1) Das Waldgebiet reicht heute von der Autobahn bis zur Banngrenze zur Gemeinde Saarwellingen - dem sogenennten "Schwarzen Weg" und nach Osten zu bis hoch zur Spießen-Hütte. Das dem ehemaligen Sportplatz vorgelagerte Ackerland mit dem gleichen Namen ist dem Autobahnbau zum Opfer gefallen. Die mdl. Bezeichnung entspricht in etwa dem mhd. "Sangen", was so viel bedeutet wie "sengen, abbrennen". Auch hier wurde, wie der Rodenbüsch, Kulturland durch Brandrodung gewonnen. Dieses Sengen war auch eine Kulturart, bei der die Grasnarbe abgeschält und nach dem Trocknen verbrannt wurde. Die Aussaat erfolgte in die liegengebliebene Asche. Nach der Ernte blieb das Land mehrere Jahre als Heide- oder Oedland liegen und diente, falls es sich um Gemeindeland handelte, als öffentliche Weide. Zwischen dem "Sc hwarzen Weg" im Norden und der Spitz im Süden liegt das Waldgebiet "KATTESHERR" (4,2) mdal. "Kaddeshääa" qenannt. Der nördliche Teil reicht im Osten bis an die Florianshütte, der Banngrenze zu Schwarzenholz, der südliche TeiI von der Autobahnbrücke bis zum "FRANZENLAND". Der Name des Waldstückes ist, wie ältere Karten belegen, der französischen Sprache zuzuordnen: "Ouatreserfs", der dann in der mundartlichen Aussprache so verunstaltet wurde, dass dar aus "Kettesherr" wurde. Dies ist ein eklatantes Beispiel dafür, wie Namen bei der Katastereintragung durch völlig falsche Schreibweise ihren Sinn verloren. In wörtlicher Übersetzung bedeutet dieses franz. Wort "vier Hirsche". Welches Bewandtnis es damit auf sich hat, wäre nur durch die Geschichte zu klären. Auf einer riesigen Waldlichtung in "Kattesherr" liegen die Wiesen und Äcker von "FRANZENLAND" (4,3). Sie reichen über die Schwarzen-
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